Billy in Paris

Hallo liebe Freunde.

Heute möchte ich euch mit nach Paris nehmen.

Ich wurde eingeladen auf die International Woolweek nach Paris zu reisen um dort den neusten Schrei in Sachen Garne, Modelle und Techniken zu erkunden. Ich nahm diese Einladung dankend an. Paris?! Die Stadt der Liebe. Die Wollmetropole. Kultur und Wolle. Was will ein Schafherz mehr vom Leben?

Kaum angekommen im Hotel, machte ich mich sofort auf den Weg um alles von Paris zu sehen. Mein direkter Weg führte mich zum Eifelturm. Dieser wurde in nur 2 Jahren (1887 – 1889) unter Bauleitung von Gustav Eifel erbaut und wurde pünktlich zur Weltausstellung fertig. Eigentlich sollte dieser wieder abgerissen werden. Daraus wurde bis heute nichts. Das 324 Meter hohe Bauwerk würde sonst ein großes Loch in Paris hinterlassen. Nach der sehr beeindruckenden Aussicht auf der dritten Plattform in 276 Metern Höhe,  genoss ich es wieder festen Boden unter meinen Hufen zu haben. Meine nächsten Ziele waren Sacre Coer, Notre Dame und natürlich der Louvre. Nach soviel Kultur wolle ich dann doch ein bisschen Wolle shoppen und machte mich auf zur Camps-Elysee, vorbei am Triumphbogen. Hier residieren die Geschäfte der Luxusmarken. Sehr beeindruckt und doch enttäuscht hier keinen einzigen Wollladen zu entdecken fühlte ich ein Hungergefühl in mir hochsteigen. Also beschloss ich eine kurze Rast in einem der schicken Kaffees zu machen.

Wie wohl üblich in Paris, ist auch in diesem Kaffee kein einziger Tisch mehr frei. Schließlich ist auch Valentinstag. Die Kellnerin fragte mich, ob es mich stören würde, den Tisch mit dem netten Herren am Ende des Ganges zu teilen. Ich willigte ein und nahm Platz an einem kleinen runden Bistrotisch. Der nette Herr fing sofort mit mir zu plaudern an:

Bonjour Monsieur. Comment allez-vous?

Je me Porte bien. Comment allez-vous?

Wir unterhielten uns sehr gut. Pierre, war ein sehr netter und sympathischer Herr. Nach einer Weile erzählte er mir, warum er seit 85 Jahren immer wieder am Valentinstag hierher zurück kommt und mit dieser Rose hier an diesem Tisch Platz nimmt.

Ich bin ein Kind der zwanziger Jahre. Den goldenen Jahrzehnt. Ich besaß ein gut gehenden Handarbeitsgeschäft in der besten Gegend hier in Paris. Hatte eine wunderbare Lebensgefährtin und ich konnte den ganzen Tag meiner Leidenschaft, dem Häkeln, nachgehen.

Zwischen 1924 und 1929 begann ein regelrechter Boom auf Aktien. Jeder kaufte sich welche. Leute die kein Geld dafür hatten, liehen sich welches um auch darin zu investieren. Auch ich wurde angesteckt von der schieren Gier. Ich konnten meinen Hals nicht voll genug bekommen. Ich belieh mein Geschäft, um mir noch mehr Aktien zu kaufen. Mein große Liebe Adina versuchte mich immer wieder zu stoppen und mir die Augen zu öffnen, dass unser Leben doch so wunderbar wäre auch ohne das viele Geld. Doch die Habgier trieb mich immer weiter. Nichts und Niemand konnte mich zur Vernunft bringen. Ich wollte Geld, Macht und Ruhm. Adina wollte eine kleine Familie. Geborgenheit und Liebe. Ich merkte nicht wie unglücklich sie neben mir wurde, bis zu jenem Valentinstag im Jahre 1929. Sie stand mit ihrem kleinen geblümten Koffer in der Tür und sprach zu mir:

Wenn du begriffen hast, was im Leben wirklich wichtig ist, nimm diese RoseAdina und warte in unserem Kaffee auf mich. Erst dann werde ich zurück kommen.

Mit Adina verließ mich auch mein Glück an der Börse. Am Donnerstag den 24. 10. 1929 verlor ich alles was ich hatte. Der schwarze Donnerstag in der Geschichte der Weltwirtschaft. Der Beginn der Weltwirtschaftskrise. Ich besaß nichts mehr. Außer mein Herz, das mir immer mehr sagte, ich müsse versuchen Adina wiederzufinden.

Einige Woche später verlor ich mein Leben. Doch auch dies kann mich nicht daran hindern an die Liebe zu glauben und zu hoffen sie jemals wieder zu finden. Seit 85 Jahre kehre ich nun an diesen Ort zurück mit der „Rose, der Adina“ in der Hand und bete. Lass dir eines sagen, lieber Billy, nichts sollte dich abhalten dein Leben mit deiner Liebe zu verbringen. Den nur die Liebe ist, was am Ende wirklich zählt.

 

Mit dieser traurigen und wachrüttelnden Geschichte, sowie die neusten Kenntnisse der Woolweek über Babywolle und Sommergarne, machte ich mich wieder auf die Heimreise. Ich erzählte Woolverina die Geschichte von Pierre. Diese setzte sich hin und erfasste ihn als Amigurumi.

Pierre – und die „Rose, der Adina“ sind nun HIER im Shop erhältlich.